Das Leben und die Politik können widersprüchlicher kaum sein

von Dominik Schmid

Die Stadt Kloten liegt eigentlich im Sommerferien-Schlaf. Es gibt Behauptungen, Kloten sei generell eine Schlafstadt. Item. Die Kreuzung zum Wilden Mann ist nie verstopft, keine Warteschlangen an der Migros-Kasse, genügend Platz in der Badi. Viele sind ausgeflogen, sprichwörtlich, schliesslich sind wir auch Flughafenstadt. Und da fängt der Widerspruch bereits an: das Kantonsrats-Dossier zur Pistenverlängerung scheint die Bevölkerung in unserer Stadt und um den Flughafen ziemlich zu spalten – Fliegen wollen fast alle, die Frage ist eher wie, wo und wann.

Die Nachtruhe soll weiter eingeschränkt, die Pisten aber nicht verlängert werden. Die verbesserte Sicherheit mit dem neuen Flugregime sei lediglich vorgeschoben, den Überflug im Osten, verständlicherweise des Lärm wegen, soll nicht gefördert werden. Die Sichtweisen gestalten sich selbst politisch von Links bis Rechts und innerhalb der Parteien widersprüchlich. Selbstverständlich ist die Sicht aus der in die Sommerferien startenden Maschine mit «Familie Kloten» an Board eine andere als die von untern an einem sommerlichen Grillabend in Kloten.

Nicht genug der Differenzen. An einem Tag Ende April werde ich im EVP-Sekretariat in Zürich überrascht von verschiedenen Fernsehteams, die sich findigerweise zu den Flughafenspenden interessiert zeigen. Die Reporterinnen und Kameramänner geben sich quasi die Türklinke in die Hände. Gerade jetzt, wo das «heisse-Flughafendossier» zur Pistenverlängerung so langsam an Fahrt, resp. Flug aufnimmt, gerät die abgewiesene Parteispende des Flughafens in den Focus. Die EVP hat als einzige Partei Ende 2022 die Spende dankend retourniert. Anstelle die Parteikasse mit 20'000 Franken zu äufnen, bekamen wir gratis eine unglaubliche nationale Parteiwerbung wie nie zuvor.

Genug der Flughafenstadt-Politik. Von wegen die Stadt Kloten sei eine Schlafstadt. Sie entwickelt sich prächtig, vor allem zentrumsnah. Die Einwohnerzahl nimmt ständig zu. Die Infrastrukturen, im Besonderen die Schulhausinfrastrukturen werden vorausschauend laufend dem Bildungs-Bedarf entsprechend ausgebaut. Der Circle am Flughafen hat sich definitiv zu einem weiteren Klotener Quartier gemausert. Eine Fuss- und Velofreundliche Verbindung fehlt zwar noch, wird aber früher oder später sicher noch ihren Brückenschlag machen. Und die Glattalbahn, die den Flughafen endlich mit dem Steinackerquartier verbinden und dabei die Stadt queren soll, steht schon länger in den Startlöchern, also im Moment noch an der Frachtschlaufe. Die Infrastrukturkonzession zur nötigen Tramverbindung hat der Bundesrat bereits erteilt.

Und da war doch noch was… ja genau, in Kloten beginnt Ende Juli die «Käferjagd». Die Stadt Kloten wurde zum Hotspot des eingeschleppten Japankäfers. Die weltweiten Medien und die Klotener Bevölkerung geraten über Nacht quasi in helle Aufruhr. Der Kanton ordnet schliesslich entschlossen an, dem Käfer den Garaus zu machen. Durch grossflächige Tilgungsmassnahmen kann der Japankäfer seinen Nachwuchs nicht in der Erde eingraben und schlimmeres verursachen. Rund um den Stighag wird gespritzt, was das Zeug hält. Letzte Woche wurde bereits von einer erfolgreichen Käferbekämpfung gesprochen.

Es ist also einiges los in unserer lebendigen, manchmal widersprüchlichen Stadt. In der ich stolz und glücklich bin, ein Mitglied der Exekutive, des Klotener Stadtrats zu sein.

Für Auskünfte
Mark Wisskirchen, EVP-Geschäftsführer, Kloten, 044 271 43 02, E-Mail schreiben

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